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RET-Baureihe MG2 |
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TEC-Stadtbahnwagen BN |
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Beschreibung: |
Metro Leger de Charleroi – ein Nahverkehrsnetz, das man als in Beton gegossene Scheiße bezeichnen kann. Diese komplett an den Verkehrsströmen vorbeigeplante Stadtbahn hat mal eben das komplette Überlandtramnetz der Region gekillt und wurde - sei es dank Geldmangel oder plötzlicher Weisheit der Bauherren - bis heute nie fertiggestellt.
Aber noch mal zurück auf Anfang: Ende der 60er begann mit dem Bau der Stadtbahn Charleroi. Diese sollte eine grundlegende Modernisierung des Teilbereichs Charleroi-Hennegau des SNCV-Überlandnetzes sein - wobei Modernisierung hier hieß, Charleroi kriegt die Metro und der Hennegau den Bus. Ab 1976 gingen die ersten Teilabschnitte in Betrieb und anfangs konnte man sich mit ein paar umgebauten alten S-Wagen behelfen, aber mittelfristig brauchte man doch richtige Stadtbahnen und so konstruierte man mit BN und ACEC (praktischerweise vor Ort ansässig) den mittelflurigen und topmodernen Stadtbahnwagen BN. Diese kamen zuerst hauptsächlich bei der Kusttram zum Einsatz, zwischen 1985 und 1992 gelangten dann fast alle Zweirichter nach Wallonien.
Dort wurde die Stadtbahn indes langsam zum Desaster. Mitte der 80er zerstritten sich die Betreiber SNCV und STIC komplett und der wirtschaftlich kriselnden Region ging bald das Geld aus. So war Anfang der 90er vielleicht ein Drittel des Netzes fertig und davon eine 1987 fertiggestellte Linie nicht in Betrieb, weil man nicht wusste, wie man das rentabel machen sollte – ihr fehlte der verkehrliche Mehrwert. Außerdem kam netzweit die mangelhafte Umsetzung der Stadtbahn-Idee dazu: Im Grunde verlegte man nur die Straßenbahn samt enger Kurvenradien und Meterspur neben oder unter die Straße. Fahrten mit maximal 17 km/h durch den Tunnel sind bis heute nicht selten.
Nun brauchte man keine 53 Triebwagen für den Betrieb und die Wartung der modernen Technik war ungewohnt kompliziert. Da kam es sehr gelegen, dass sich Ende der 80er auf einmal ständig Unfälle und Gerätebrände ereigneten: Schwups, schon waren gut 20-25 Triebwagen außer Gefecht. Lösung: Draußen im Betriebshof verrotten lassen und ab und zu Ersatzteile ausbauen, wenn benötigt. So schnell lösen sich Probleme von selbst. Wenn man mal ab und zu doch einen Wagen mehr brauchte, baute man ihn halt wieder auf - so zum Beispiel 1996, als der halbfertige Cityring seinen Nordostteil bekam.
1992 wurden die Betrieb auf Anweisung von _ganz_ oben zur neuen Großgesellschaft TEC vereinigt – das wallonische Pendant zu De Lijn. Auch hier war ein Neulack die Folge, zunächst nur bei ein paar Wagen, aber mit den Jahren dann flächendeckend. Dabei wurden die Wagen auch von 61xx auf 74xx umgeschrieben – nur bei Neulack wohlgemerkt, vorher nicht. Kurz danach kam es dann zum Ende der letzten alten SNCV-Überlandlinie: Am 28.08.1993 fuhren 6114 und 7438 als letzter Zug der Linie 90 von La Louviere über Anderlues nach Charleroi Sud.
In den 2000ern besann man sich dann doch, die Stadtbahn-Horrorstory so langsam mal zu einem guten Ende zu führen: Die seit 1985 rohbaufertige Strecke nach Soleilmont bekam ihren Endausbau, der City-Ring wurde vervollständigt, die Betriebsstrecke nach Gosselies für den Publikumsverkehr ausgebaut und bei der seit 1987 fertigen „Phantomlinie“ nach Centenaire überlegt man sich nun zumindest, wie man sie rentabel eröffnen kann. Zur Inbetriebnahme der genannten Strecken im Jahr 2012 reformierte man zudem das Netz und die Fahrpläne – das machte die Metro gleich um einiges attraktiver für die Fahrgäste, von denen es seitdem mehr gibt.
Für die BN-Wagen ist das sehr gut: Mehr Kilometer = Mehr Fahrzeugbedarf. So wurden viele der seit Jahrzehnten stillgelegten Triebwagen unter großem Aufwand saniert und wieder betriebsfähig gemacht, sodass mittlerweile der Großteil aller BN-Zweirichter wieder im Einsatz ist und es wohl noch eine Weile bleibt. Nur bei den Einheiten 6100, 6134 und 6152 ist bis heute kein zweiter Frühling zu erkennen. Betrachtet man diese auf Bildern, ist es auch gut möglich, dass diese inzwischen als „wrecked beyond repair“ angesehen werden und abgeschrieben sind. Ihnen sei die letzte Zeile der Zeichnung „gewidmet“, nachdem mehr als ein Drittel der Triebwagen der TEC Charleroi sich schon einmal in diesem Stadium befand.
Land: Belgien Betrieb: SNCV (bis 1992), TEC Charleroi Hersteller: BN, ACEC Typ: BN/6100 Anzahl: 55 Angeschafft: 1981 – 1983 Nummern: 6100 – 6154 bis 1992, danach 7401 – 7454 |
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29.10.2017 21:52 |
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Stolt Jensenberg |
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Kommentare |
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Stolt Jensenberg
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Registriert seit: 18.06.2009 Kommentare: 6007
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https://www.youtube.com/watch?v=eAKpWJtm6Gc |
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05.11.2017 01:43 |
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Dryas
Gast
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Probier mal |
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05.11.2017 09:20 |
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Stolt Jensenberg
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Registriert seit: 18.06.2009 Kommentare: 6007
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Mach ich mal |
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05.11.2017 12:45 |
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Stolt Jensenberg
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Registriert seit: 18.06.2009 Kommentare: 6007
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So, hab's ausprobiert |
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05.11.2017 13:29 |
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Dryas
Gast
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Na |
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05.11.2017 13:46 |
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Stolt Jensenberg
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Registriert seit: 18.06.2009 Kommentare: 6007
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Schon |
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05.11.2017 17:27 |
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Dryas
Gast
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In dem Fall |
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05.11.2017 17:48 |
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Stolt Jensenberg
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Registriert seit: 18.06.2009 Kommentare: 6007
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Toll |
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05.11.2017 19:32 |
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Stolt Jensenberg
Member
Registriert seit: 18.06.2009 Kommentare: 6007
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Nun gut |
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05.11.2017 23:19 |
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Dryas
Gast
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Wo soll ich anfangen |
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06.11.2017 00:28 |
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Stolt Jensenberg
Member
Registriert seit: 18.06.2009 Kommentare: 6007
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06.11.2017 01:38 |
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